Hallo Tom,
natürlich sind die Folgen des Sozialismus eine große Belastung für das Land. Als die Südkoreaner die Kosten der deutschen Einheit sahen, haben sie von ihrer Einheit dankend Abstand genommen. Aber die Alternative wäre doch gewesen, daß wir das SED-Regime gestützt hätten, was nichts anderes gehießen hätte, als wir hätten die Munition geliefert, mit der die SED-Chargen auf die Menschen geschossen hätte. Die DDR war schon lange vor 1989 am Ende. Sie wurde nur vom Westen gestützt. 1989 hätte der Lebensstandart in der DDR um 30 % gesenkt werden müssen. Glaubst Du im ernst, daß es friedlich geblieben wäre, wenn die Möglichkeit der Wiedervereinigung versperrt wäre. Die DDR-Führung hätte schießen lassen müssen, und wir hätten ihr die Munition liefern müssen.
Nebenbei eine DDR auf dem Niveau von Bukina Faso wäre uns ja nicht billiger gekommen. Glaubst Du im Ernst, wir hätten hier unser Luxusleben fortsetzen können, während auf der anderen Seite der Demarkationslinie eine Hungerrevolte stattfindet? Nein - wir hätten so oder so zahlen müssen.
Das wirkliche Problem ist doch nicht der Aufbau der DDR. Das wirkliche Problem ist ein Westproblem. Wir haben hier seit den 70ger Jahren alles getan, damit der technologische Fortschritt an uns vorbei geht. Unsere Linken haben möglichst jedes Industrieprojekt verhindert. Ich sehe noch die Leute, die Anfang der 70ger in Würzburg vorm Tunnel gesessen haben, um den Bau des ICE zu verhindern. Dann haben sie gegen die chemische Industrie protestiert, es folgte die Atomindustrie. Wir hätten noch 1980 gute Chancen gehabt, in der Computerindustrie mitzumischen. Aber die Dinger wurden verteufelt. Es folgte die Gentechnik. Denk mal an den Airbus 380. Der sollte mit dem Wachtelkönig verhindert werden, den dort kein Mensch je gesehen hat. Es waren viele kleinere Projekte, die verhindert wurden, beispielsweise ein Betrieb in meiner Gegend ein kleiner Fertigungsbetrieb, weil dort angeblich eine seltene Blume siedelte.
Es wurden Hamster zu einem Stückpreis von 400000 DM umgesiedelt. Wer hat das Geld eingesteckt? Die Folge war, bei solchen Verschwendungen, mußten die Steuern erhöht werden, oder neue Abgaben eingeführt werden. Beispielsweise die LKW-Maut. Die Folge war doch, daß Betriebe im Westen wegen der Kosten dicht machten und sich im Osten garnicht erst ansiedelten, weil sie an diesen Standorten nicht mehr konkurrenzfähig waren. Denk mal an die Ostsee-Autobahn - da haben Juristen mehr verdient als die Bauarbeiter.
Denk mal an die jetzige Diskussion um die Mindestlöhne. Wenn Du an die Fleischproduktion im Westfalen denkst, da werden mickerige Löhne gezahlt. Er höhst Du sie durch Einführung von Mindestlöhnen, dann wird sich entweder ein großer Teil der Bevölkerung kein Fleisch mehr leisten können (schon heute deckt ein nicht unbeachtlicher Teil der Bevölkerung ihren Eiweißbedarf mit minderwertigen Wurstwaren) oder die Produktion muß in billigere Länder verlagert werden. Das hat aber zur Folge, daß die dortigen Gemeinden ihre Personalkosten nicht mehr bezahlen können. Schon heute gibt es in Nordfriesland Gemeinden, die ihre Personalkosten durch Aufnahme von Schulden begleichen.
Das Ergebnis der Mindestlöhne wird doch sein, das einige wenige davon profitieren, der große Rest wird sich doch zu noch niedriegeren Löhnen auf dem Arbeiterstrich wiederfinden.
Parasitensysteme sind Systeme, die sich selbst ad absurdum führen. Die Regierung gleichgültig welche, mußte einfach alles verkaufen, was sich zu Geld machen ließ, weil sie zur Änderung der Situation einfach zu schwach waren. So wurden Neubaugebiete ausgewiesen und verkauft. Damit sank der Wert der bestehenden Grundstücke. Was man übersah war, kleine Unternehmen finanzieren mit ihrem Häuschen ihre Betriebe. Ich wohne in einem ganz guten Wohngebiet am Rande Hamburgs --- hier wurden 2003 soviele Häuser verkauft, wie in den 40 Jahren zuvor zusammen. Ich habe hier Menschen mit Tränen in den Augen ihre Sachen packen sehen. Gesamtwirtschaftlich ist es so, daß die Gewerkschaften in Großbetrieb stark sind und die SPD im öffentlichen Dienst. Beide zusammen haben ungefähr 30% der Arbeitnehmerschaft auf ihrer Seite. 70% der Arbeitnehner arbeiten jedoch in mitteleren und Kleinunternehmen. D.h. nichts anderes, als das linke Politik an 70% der Arbeitnehmerschaft vorbei geht. Dies wird sich auf Dauer nicht verschleiern lassen. Wenn die SPD und die Gewerkschaften jetzt bei einer ihnen nicht passenden Regierung mit Unruhen drohen, zeigt das nur ihr Demokratieverständnis. Es ist auch sehr gefährlich, denn die schaffen doch keine Arbeitsplätze, die ihr Geld wert sind (das gilt auch für die Grünen). Die meisten Menschen suchen eine Zukunftsperspektive, da diese Gruppen aber Ursprung des Niederganges der Bundesrepublik sind, werden sich die Menschen früher oder später anderen zuwenden. Als ich jung war und Mitglied einer demokratischen Partei war, soll einer der Mandatsträger gesagt haben "Die Zukunft gehört dem Faschismus". (stand irgendwann